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Ausländische Konzerne verdienen in Deutschland Milliarden, von denen wir kaum etwas abbekommen: Diese Erfahrung von Entwicklungsländern machen nun auch die Europäer mit US-Digitalkonzernen. Bilden sich nun neue Allianzen? Von David Böcking
Globale Konzerne deklarieren riesige Gewinne in kleinen Ländern - und kleine Gewinne auf riesigen Märkten. So sparen sie Steuern im ganz großen Stil. Eine Grafik macht das Ausmaß deutlich. Von Florian Diekmann
Um die virtuelle Amazon-Assistentin zu verbessern, transkribieren und analysieren Mitarbeiter jeden Tag Tausende von aufgezeichneten Gesprächen. Wird es zu privat, sollen sie offenbar aufhören. Die Kunden wissen nichts davon.
Die Supermarktkette Walmart will sich im Überlebenskampf mit Amazon nicht kampflos geschlagen geben. Und tatsächlich macht der US-Traditionskonzern Boden gut. Wie das? Von Ines Zöttl, Washington
In fast keinem EU-Land zahlen multinationale Konzerne den Steuersatz, der vorgeschrieben ist, fanden die Europäischen Grünen heraus. Der gesetzliche Steuersatz für Unternehmen liegt in Deutschland bei 30 Prozent, tatsächlich zahlten die Konzerne nur 20 Prozent. In Luxemburg waren es sogar zwei statt 29 Prozent. Finanzminister Olaf Scholz lehnt eine Berichterstattungspflicht ab, bei der multinationale Konzerne angeben müssten, in welchem Land sie welchen Umsatz und Gewinn gemacht haben. Von Alexander Mühlauer, Brüssel
Er kehrt in die Finanzbranche zurück: Nach seinem kurzen Ausflug in die große Politik ist Friedrich Merz nach SPIEGEL-Informationen wieder als Aufsichtsratschef der Deutschland-Tochter von Blackrock tätig. Von Tim Bartz
Amazon räumt unprofitable Produkte aus den Regalen. Das trifft auch die Hersteller, die ihre Produkte gerne weiterhin über den Onlinehändler verkaufen wollen. Dahinter steckt ein klarer Plan von Amazon.
Für Kakaoplantagen werden jedes Jahr riesige Teile des Regenwaldes gerodet. 2017 gelobten die weltgrößten Schokohersteller und Anbauländer, den Raubbau zu stoppen. Passiert ist seitdem wenig.
Herkömmliches Wasser, siebenmal so teuer: "Glacéau Smartwater" von Coca-Cola gewinnt den Goldenen Windbeutel. Organisator Foodwatch spricht von "Abzocke" - und appelliert an Einzelhändler, es aus dem Sortiment zu nehmen.
Beim Brand der Textilfabrik Ali Enterprises in Pakistan starben 259 Menschen, 50 wurden teils schwer verletzt. Am Landgericht Dortmund findet an diesem Donnerstag die Hauptverhandlung von vier Betroffenen gegen den Textildiscounter Kik statt, der in Pakistan fertigen ließ. Die Kläger fordern je 30 000 Euro Schmerzensgeld vom fünftgrößten Textilhändler Deutschlands. Von Caspar Dohmen
2007 wurde erstmals der Leukämietod einer Samsung-Mitarbeiterin publik, heute sind 240 Krankheitsfälle bekannt. Der Konzern bat nun offiziell um Verzeihung.
Frankreich will Konzerne wie Google und Facebook mit einer neuen Steuer belegen, Olaf Scholz bremst. Der SPD-Finanzminister rechtfertigt seinen Kurs - und erläutert seine Reformpläne für Europa. Ein Interview von David Böcking und Christian Teevs
Mit einer Gesetzesänderung will Olaf Scholz gegen Umsatzsteuerbetrug im Onlinehandel vorgehen. Internetplattformen sollen zukünftig für ihre Händler haften.
Die EU-Kommission hat eine weitere Rekordstrafe gegen Google verhängt: 4,3 Milliarden Euro soll der Internetkonzern zahlen. Damit geht Brüssel voll auf Konfrontationskurs zu US-Präsident Trump. Von Markus Becker, Brüssel
Mit einer neuen Steuer wollte Seattle die steigende Obdachlosigkeit bekämpfen. Nun wurde der Plan verworfen - auch wegen Widerstand von Amazon. Dabei verschärft der Erfolg des Konzerns die Wohnungsnot in der Stadt.
Passt nicht, gefällt nicht, anders als im Katalog - Amazon hat täglich mit einer Flut von Rücksendungen zu kämpfen. Viel Mühe gibt sich der Online-Händler mit den überwiegend neuwertigen Waren aber nicht.
Ein Kiosk in Wien zahlt fast genauso viele Steuern wie ein internationales Unternehmen. Dass Konzerne profitieren, beruht auf der Dummheit und Beihilfe von Politikern.
Während in Deutschland der Abbau von Jobs droht, kündigt der Konzern-Chef dem US-Präsidenten Investitionen in den USA an. Die Belegschaft ist sauer. Von Thomas Fromm
Viel ist derzeit von der Dominanz von Google, Microsoft und Co. die Rede - zu selten aber von den Folgen, die das haben könnte - der Privatisierung wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns. Eine Kolumne von Christian Stöcker
Der Konzern will Werke in wirtschaftlich schwachen Regionen schließen - trotz Milliardengewinnen. Wer will, dass die Menschen am Kapitalismus verzweifeln, der muss es so anstellen wie Kaeser & Co. Kommentar von Detlef Esslinger
Der SPD-Chef nennt den geplanten Stellenabbau "asozial". Der Konzernlenker wehrt sich und erinnert Schulz an seine politische Verantwortung. Von Thomas Fromm
Vor 2000 Siemens-Mitarbeitern hat Martin Schulz die Schließungspläne des Konzerns hart kritisiert. Zugleich räumte der SPD-Chef ein, dass der Einfluss der Politik auf solche Entscheidungen begrenzt ist.
Die Betriebsräteversammlung von Siemens steht unter dem Menetekel des geplanten Kahlschlags. Nach diversen Ministerpräsidenten solidarisieren sich auch SPD-Chef Schulz und Fraktionschefin Nahles mit Betroffenen.
Apple hat offenbar aktiv nach Möglichkeiten gesucht, Steuern zu vermeiden. In den Paradise Papers finden sich E-Mails, die kein gutes Licht auf den Konzern werfen.
Die Trinkwasser-Firma Veolia konnte Abgaben von einer halben Milliarde Euro umgehen, ohne gegen Gesetze zu verstoßen. Unternehmen wie BASF folgen der Praktik. Von Alexander Mühlauer, Brüssel
Die UN verhandeln ein Abkommen zur Haftung multinationaler Konzerne. Industrienationen sehen das skeptisch. Ein Bündnis von NGOs appelliert an die Bundesregierung, sich zu beteiligen.
Parteichef Lindner fordert mehr Abgaben für international tätige Firmen wie Apple. Die Mittelschicht soll hingegen entlastet werden - auch durch Abschaffung des Solidaritätszuschlags. Von Cerstin Gammelin und Mike Szymanski, Berlin
Q. meint: Wenn den Steuerhinterziehungspraktiken international tätiger Unternehmen, gefördert durch Mitgliedsstaaten der EU, ein Riegel vorgeschoben werden soll, lässt das noch lange keinen grundsätzlichen Richtungswechsel in der Steuerpolitik der FDP erkennen.
Die Deutschen kaufen immer mehr Waren im Internet, doch dabei geht der Staat oft leer aus. Onlinehändler hinterziehen Steuern und nutzen dabei den US-Konzern Amazon. Der zeigt wenig Interesse an Transparenz. Von David Böcking und Claus Hecking
Apple soll 13 Milliarden Euro an Irland nachzahlen - doch das Land will die Steuern nicht eintreiben. Nun erhöht die EU-Kommission den Druck auf den Mitgliedstaat und zieht vor den Europäischen Gerichtshof.
US-Unternehmen wie Google und Amazon sollen in Europa eine Umsatzsteuer zahlen. Estlands Finanzminister Tõniste stellte diesen Plan in Tallinn seinen Amtskollegen vor.
Für den Kakaoanbau wird in der Elfenbeinküste Regenwald im großen Stil gerodet. Ein Report zeigt das Ausmaß der Zerstörung - und belegt, wie wenig Regierung und Konzerne wie Nestlé, Mars oder Lindt dagegen tun. Von Lara Janssen und Nicolai Kwasniewski
Weil in den Industriestaaten immer weniger geraucht wird, werben Tabakkonzerne aggressiv in afrikanischen Ländern. Regierungen, die sich sperren werden unter Druck gesetzt.
In Italien kommt regelmäßig mehr Öl an, als in den offiziellen Papieren der Raffinerien steht. Die Polizei geht einem schlimmen Verdacht nach: Kooperiert die Mafia mit dem "Islamischen Staat"?
In den Industrieländern sterben der Tabakindustrie die Raucher weg. Deshalb will sie neue Kunden gewinnen – vor allem in Afrika. Dafür tut sie fast alles.
Q. meint: Ein Verbrechen an der Gesundheit von Menschen aus reiner Profitgier wider besseres Wissen.
Nestlé muss sich mit einem unbequemen Investor auseinandersetzen. Der Hedgefonds Third Point ist mit drei Milliarden Euro bei dem Lebensmittelkonzern eingestiegen - und verlangt strategische Veränderungen.
Dieses Image trifft nicht immer zu. Aktivisten haben sich einen Platz in Politik und Wirtschaft erkämpft - zum Ärger mancher Kritiker, die NGOs am liebsten verbieten würden. Essay von Silvia Liebrich
Wasser ist ein Mega-Geschäft. In Michigan zahlte Nestlé 200 Dollar für 500.000 Tonnen vom besten "Frühlingswasser" und macht daraus Millionen. Die Anwohner sind über den Wasser-Raubzug empört.
Ableger von Sixt und BASF teilen sich eine Klingel, Lufthansa hat 18 Tochterfirmen: EU-Mitglied Malta ist eine Oase für europäische Konzerne. Der SPIEGEL und das Recherchenetzwerk EIC enthüllen zweifelhafte Praktiken.
Amazon verkauft fast alles, was in Pakete passt - und beliefert seine Kunden immer häufiger selbst. Jetzt startet der US-Konzern auch noch den Lebensmittelversand Fresh. Wo sind die Grenzen des Online-Riesen?
In Kriegsgebieten ist das Geschäft mit Zement so wichtig wie der Handel mit Öl und Waffen. Gegen den weltgrößten Hersteller wird nun aufgrund von Verstrickungen in Syrien ermittelt.
Die EU steckt in der Falle, auch wenn der Sieg von Macron Hoffnung gibt, sagt der Wissenschaftler Claus Offe. Im Interview entwirft er eine Vision für ein neues Europa.
Der weltgrößte Zementhersteller LafargeHolcim bezahlte Terrorgruppen in Syrien, um Werke weiter betreiben zu können. Womöglich floss auch Geld an den "Islamischen Staat". Nun zieht der Konzernchef Konsequenzen.
Der Abgang des ehemaligen Siemens-Chefs Klaus Kleinfeld beim US-Konzern Arconic wird zur Schlammschlacht. Es geht um den Vorwurf der Erpressung und angebliche Partyexzesse eines schillernden Großinvestors während der WM 2006.
Der US-Ölkonzern hat offenbar Ausnahmen beantragt, um gemeinsam mit dem Staatsbetrieb Rosneft nach Rohstoffen zu bohren. Das weckt neue Zweifel an der Unabhängigkeit der Trump-Regierung.
US-Unternehmen schleusen immer größere Summen am Fiskus vorbei. Einer Studie zufolge haben die 50 größten Konzerne im Jahr 2015 1,6 Billionen Dollar in Steueroasen verschoben - und mehr in Lobbyarbeit investiert.
Zahlreiche internationale Konzerne werben für den Wirtschaftsstandort Türkei. Mit ihrem Reklamefeldzug wollen sie vor allem eigene Investitionen retten. Das könnte in Zeiten höchster politischer Anspannung jedoch nach hinten losgehen.
Der neue Firmensitz von Linde und Praxair soll ausgerechnet in Irland liegen. Dort haben auch Apple und Facebook ihren europäischen Hauptsitz, um Europas Finanzämter zu umgehen.
Politiker und Verbraucherschützer schäumen: Angeblich sind Lebensmittel internationaler Hersteller in Osteuropa von minderer Qualität. Auf jeden Fall unterscheiden sich die Rezepturen.
Der Korruptionsfall beim Riesenkonzern Samsung geht weit über gewöhnliche Wirtschaftskriminalität hinaus. Ausläufer der Affäre reichen bis nach Deutschland.
Wegen verunreinigter Böden und Gewässer hatten Tausende Nigerianer Shell verklagt. Das britische Gericht erklärte sich jetzt für nicht zuständig für den Fall.
Wer verkauft uns, was wir essen? Ein Lebensmittelatlas illustriert den enormen Einfluss von Firmen wie Wal-Mart oder Nestlé - und die damit verbundenen Gefahren.
McDonald's zieht nach Einleitung von EU-Steuernachforschungen mit seiner internationalen Zentrale von Luxemburg nach Großbritannien. Die Fast-Food-Kette bezeichnete den Schritt als Teil einer Umstrukturierung.
Q. meint: Daher weht der Wind:
Ein abgekartetes Spiel?
Da wird eine Brexit-Kampagne vom Zaun gebrochen auf der Basis von Lügengeschichten, auf der einen Seite von Nigel Farage, der mit seiner rechtspopulisitischen UKIP Versprechungen mit größtmöglichem Tamtam unters Volk streut, wie etwa der Behauptung, man werde nach erfolgreicher Abstimmung die Gelder, die in den EU-Topf fließen, in das Gesundheitssystem umleiten.Bei den Tories bläst Boris Johnson, von dem bekannt ist, dass er es mit der Wahrheit auch nicht so genau nimmt, ins gleiche Horn (Zeit Online vom 01.07.16): "Er hatte seine Karriere als Journalist begonnen. Die Times feuerte ihn sehr bald wegen eines erfundenen und einem Oxford-Professor in den Mund geschobenen Zitates. Sein nächster Arbeitgeber, der Telegraph, schickte ihn nach Brüssel. Dort amüsierte er sich, indem er Geschichten über Normgrößen für Kondome und Auseinandersetzungen über Käsepolitik erfand, die ihm durch ihre Popularität in eurofeindlichen Kreisen "ein bizarres Machtgefühl" vermittelten, wie er ohne Zögern selbst zugab. "Ich schmiss Steine über den Gartenzaun und wartete auf das phantastische Klirren, das sie verursachten, wenn sie in England in ein Gewächshaus einschlugen."
Und was passierte nach gewonnener Brexit-Abstimmung? Am Morgen danach dämmerte den Briten allmählich, was da passiert war. Da haben doch tatsächlich die Wähler ein größtmögliches Chaos angerichtet, die auf die Lügenkampagne von UKIP und Tories, letzteren dürfte ja wohl kaum die wahre Natur von Boris Johnson entgangen sein, hereingefallen sind, unisono mit der Fraktion der frustrierten Protestwähler. Spontan formierte sich Widerstand gegen den Brexit, als die Tragweite der Abstimmung realisiert wurde, in der Hoffnung auf ein zweites Votum. Nun war oberstes Gebot, die aufkeimende Wut zu kanalisieren, um den Plan des Brexits in die Tat umsetzen zu können. Nehmen wir also die folgenden Schachzüge genauer unter die Lupe. Als erstes galt es nun, die schlimmsten Lügenmäuler, Nigel Farage und Boris Johnson, aus der unmittelbaren Schusslinie zu nehmen. Nigel Farage zieht sich, als ob es die selbstverständlichste Sache der Welt wäre, zurück und räumt gleichzeitig die dreckigste Lüge der Brexiter ab. Boris Johnson wiederum kandidiert nicht für den Vorsitz der Tories, für den er vorher als heißer Anwärter gehandelt wurde. Der nächste Winkelzug ist dann die Inthronisierung von Theresa May, die im Brexit-Spiel als Gegnerin des Austritts aufgetreten ist, somit als geeignet erscheint, die Wogen zu glätten; und mit Sprüchen aufwartet, die man nicht aus dem Lager der Tories gewöhnt ist, wie am vergangenen Montag in ihrer Bewerbungsrede als Premierministerin (Zeit Online vom 12.07.16): "Als Innenministerin Theresa May am Montagmorgen ihren Wahlkampf für die Nachfolge von Premierminister David Cameron eröffnete, konnte sie nicht ahnen, dass ihr das Amt nur zwei Tage später kampflos überreicht werden würde. In einer langen Rede ging die 59-Jährige auf die aus ihrer Sicht drängendsten Probleme des Landes ein: Sie sprach über die Wohnungsnot und über den Mangel an sozialer Gerechtigkeit. Sie forderte mehr Rechte für Arbeiter und Angestellte. Multinationale Konzerne sollten dazu gezwungen werden, Steuern zu zahlen; Schlupflöcher für Steuerflüchtlinge geschlossen werden." - Typische Floskeln eben für links blinkende Rechtsabbieger. Es scheint sich also hinter dem Brexit mehr zu verbergen als nur eine durch populistische Hitzköpfe angezettelte Abstimmung, die leider, leider in die Hose gegangen ist.
Schauen wir also an dieser Stelle ein paar Jahre zurück, um den zugrunde liegenden Handlungsstrang freizulegen. So war bereits Margret Thatcher, eine Vertreterin des "Raubtierkapitalismus", zwar eine Fürsprecherin für den Verbleib Großbritanniens in der EU, allerdings lehnte sie eine Fiskal- und Wirtschaftsunion ab und war gegen den Euro. Eine politische Union kam überhaupt nicht infrage. Sie war davon überzeugt, dass Großbritannien besser daran täte, einen gewissen Abstand zur EU zu halten. Aber was könnte der Grund für die Wahrung einer gewissen Distanz sein, die nun letztendlich in den Austritt aus der EU gemündet ist?
Dabei ist ein grobe Darstellung der unterschiedlichen Kapitalimusmodelle hilfreich. Um nicht unnötige Verwirrung zu stiften, sollen an dieser Stelle lediglich die wesentlichen Unterschiede aufgezählt und auf Mischformen verzichtet werden, denn auch so werden die entscheidenden Unterschiede deutlich. Auf der einen Seite ist der "Raubtierkapitalismus", der gekennzeichnet ist durch die vorherrschende Unternehmsfinanzierung durch die Börse, sich an kurzfristiger Rendite orientiert, dem Staat minimale Regulationen zugesteht und nur gering ausgebaute Sozialsysteme vorsieht. Dieses Modell wird im angelsächsischen Raum bevorzugt und lässt sich zurückverfolgen bis auf Adam Smith, dessen Gedanken das Gerüst des Kapitalismus formen. Dem steht eine gemäßigte Variante gegenüber, deren Merkmale sich an folgenden Eckpunkten festmachen lassen: Eine vorherrschende Unternehmensfinanzierung durch Banken, langfristige Unternehmensentwicklung, dem Gemeinwohl verpflichtet, mit stark ausgebauten Sicherungssystemen und einem stärker regulierten Arbeitsmarkt, sowie ein stärkerer Einfluss von Gewerkschaften. Es ist in diesem Zusammenhang mehr als nur eine Randbemerkung, dass die Finanzkrise 2008, ausgelöst durch die Lehman-Pleite infolge einer geplatzten Immobilien-Finanzblase, auf das Konto des Raubtierkapitalismus geht, wo dann regelwidrig, der Staat soll ja seine Finger aus dem Spiel lassen, eben der geschmähte Staat genötigt wird, via Steuerzahler, die Schieflagen der an der Börse zockenden Banken zu begradigen. Frei nach dem Motto: "Gewinne werden privatisiert, Verluste sozialisiert." Hier ist wohl eine der Wurzeln für die Distanz Großbritanniens zur EU zu finden. Es ist der feste Wille den "Raubtierkaipitalismus" am Leben zu erhalten; so passt ja auch die Ankündigung des britischen Finanzminister George Osborne, die Körperschaftssteuer seines Landes nach dem Brexit von derzeit 20 auf unter 15 Prozent zu senken, glänzend in die dargelegten Hintergründe.
Es scheint also im Kern darum zu gehen, nach welchem Muster die Wirtschaft zukünftig innerhalb der EU gestaltet wird. Ein zügelloser Raubtierkapitalismus, der mit Sicherheit in einen finalen Börsen-Crash mündet, oder einem Kapitalismus, dem enge Grenzen verordnet werden. Dabei sind die Vertreter der gemäßgten Variante zweifelsfrei auf dem Festland zu verorten, in unterschiedlicher Verdünnung selbstverständlich. Es liegt dem Brexit also der alte Streit zwischen zwei unterschiedlichen Auffassungen über die Ausgestaltung der Spielregeln für das Wirtschaftsgeflecht und sozialer Gesichtspunkte zugrunde. Da die Tories in ihrer Gesamtheit eigentlich nie etwas anderes im Sinn hatten, als eine von Regeln befreite Wirtschaft, liegt der Verdacht nahe, dass es sich beim Brexit um einen längerfristige Strategie handelt, um dem wilden Treiben an der Börse weiter keinen Einhalt zu gebieten zu müssen und soziale Aspekte weiterhin vernachlässigen zu können. Man wagt wohl kein zu großes Wort, dies ein abgekartetes Spiel zu nennen!
Apple und Google stehen am Pranger, wenn es um Steuerflucht geht. Doch ein neuer Bericht zeigt, dass auch der Dax-Konzern BASF die Steuergesetze nutzt.
Exklusiv Bayer-Chef Werner Baumann erklärt, wie seine Firma zu genverändertem Saatgut steht und warum er sich mit dem Chef des US-Agrarkonzerns Monsanto zum Abendessen in einem Hotelzimmer traf.
Amazon hat seinen lauschenden Lautsprecher Echo auch für Deutschland angekündigt. Echo hört auf’s Wort, die Daten landen bei Amazon. Und trotzdem verspricht der Konzern Privatsphäre. Macht Amazon etwas anders als Apple oder Google?
Mit seinem neuen Übernahmeangebot für Monsanto hat Bayer offenbar Erfolg. Der US-Konzern hat nach Medienberichten den Verkauf besiegelt. Kaufpreis umgerechnet: rund 60 Milliarden Euro.
Die Auswahl an Lebensmitteln schien nie größer, aber der Schein trügt. Wir bekommen immer mehr Einheitsbrei vorgesetzt. Der Verlust von Pflanzenarten ist dramatisch - jetzt gilt es zu retten, was zu retten ist.
Die Abgeordneten befürworten, dass ihre Regierung gegen die Entscheidung der EU vorgeht. Die Kommission hatte Irlands Steuervergünstigungen für Apple für illegal erklärt.
Der Staatskonzern Chemchina darf den Weltmarktführer für Pflanzenschutzmittel kaufen, hat ein wichtiges Gremium in Amerika entschieden. Die Reaktion an der Börse ist eindeutig.
Dass Bayer mit Monsanto über einen Kauf spricht, war schon bestätigt, jetzt haben die Deutschen bekannt gegeben, wie viel sie für den US-Agrarchemiekonzern zahlen wollen: 62 Milliarden Dollar.
Glyphosat, Genmais - der Agrarchemie-Riese Monsanto ist eines der umstrittensten Unternehmen der Welt. Nun sollen gleich zwei deutsche Konzerne seine Übernahme planen.
Nach Protesten eines internationalen Bündnisses hebt das Europäische Patentamt ein Schutzrecht auf virenresistente Melonen auf. Für die Patentgegner ist das Urteil aber nur bedingt ein Durchbruch.
Schockierende Fotos und Verbot von Marken-Logos: Im Kampf gegen härtere Regeln erleiden die Zigarettenhersteller zwei Niederlagen. Doch sie prozessieren weiter.
200 Millionen? Eine Milliarde? Niemand kann wissen, wie viele Menschen vor dem Klimawandel fliehen werden. Aber man könnte die Betroffenen schon jetzt besser schützen.
In den USA entsteht ein neuer Chemie-Gigant: Die Konzerne Dow Chemical und DuPont schließen sich zusammen. Ihr Wert wird den der BASF übertreffen: 130 Milliarden Dollar.
Der Ölpreis ist auf ein Rekordtief gestürzt, und er könnte noch Jahre dort verharren. Das ist höchst bedenklich. Denn es destabilisiert nicht nur die krisengeplagten Förderländer, sondern die ganze Welt.
Q. meint: Im selben Jahr, in dem der ernsthafte Versuch unternommen wird, durch eine Beendigung der Verbrennung von fossilen Energieträgern den CO2-Ausstoß zu begrenzen, stürzt der Ölpreis auf ein Rekordtief ab. Dafür gibt es weitere Gründe, die im Wirkungsbereich der politischen Lenkung der Weltlage liegen, aber eine gigantische PR-Aktion zugunsten fossiler Energieträger ist es allemal!
Manager des Lebensmittel-Multis Nestlé müssen sich vor Gericht gegen Mobbingvorwürfe einer Ex-Managerin wehren. Der Prozess zeigt auch, wie schludrig bei dem Konzern bisweilen mit Lebensmitteln umgegangen wurde.
Die globale Pharma-Branche steht vor dem Fusion des Jahres. Um von der niedrigen irischen Körperschaftssteuer zu profitieren, will US-Gigant Pfizer für 160 Milliarden Dollar den kleineren Konkurrenten Allergan kaufen und den gemeinsamen Firmensitz nach Dublin verlegen.
Heute schon einen O-Saft getrunken? Wahrscheinlich stammte der aus Brasilien. Das Problem: Die Arbeitsbedingungen dort sind miserabel und die Umweltstandards lasch.
Starbucks, Apple, Amazon: Internationale Konzerne verschieben ihre Gewinne gerne dorthin, wo die Steuern am niedrigsten sind. Damit soll künftig Schluss sein: Mit einem 15-Punkte-Plan will die OECD dem Treiben ein Ende bereiten.
Vor 15 Jahren enthüllte eine Dokumentation, wie sehr die Schokoladenindustrie von der Arbeit afrikanischer Kinder profitiert. Die Konzerne gelobten Besserung. Aber bis heute ist alles nur noch viel schlimmer geworden.
Der Blog „fastfoodmenuprices.com“ zeigt in einer Grafik, die derzeit tausendfach im Netz geteilt wird, welche Auswirkungen der Genuss von nur einem Big Mac (oder einem vergleichbaren Burger) auf unseren Körper hat.
Auf Konzerne, die sich in sozialen Netzwerken anbiedern, reagieren Nutzer besonders kritisch. Der Nahrungsmittelkonzern Nestlé hat eigens den Twitter-Hashtag #FragNestlé gekauft und erlebt jetzt einen Sturm hämischer Fragen - könnte aber trotzdem einen PR-Coup landen.
Wie viele Globalisierungskritiker seit Jahren predigen, liegt heute die wahre Macht längst nicht mehr bei den Staaten sondern bei internationalen Großkonzernen. Mit ihren Milliardengewinnen kaufen sie jedes Jahr weitere Anteile anderer Unternehmen oder schlucken diese gleich komplett. Durch die Zukäufe bauen sie sich mit der Zeit ein gigantisches Firmenimperium auf.