Geruchlos, unsichtbar, tödlich: Gibt es einen neuen Aufschwung für unsichtbare Kampfstoffe? Vor 100 Jahren kam es in Belgien zum ersten Giftgasanschlag der Geschichte. Der Dokumentarfilm zeigt, wie und wo Chemiewaffen seither eingesetzt wurden, und verfolgt die Bemühungen der internationalen Gemeinschaft, die tödliche Gefahr in den Griff zu bekommen. (Quelle: ARTE) Regie : Fabienne Lips-Dumas
Regen der Vernichtung - Das Erbe des Vietnamkrieges
Ho Sy Hai war 22 Jahre alt, als er sein Dorf verließ, um als LKW-Fahrer für die nordvietnamesische Armee nachts Waffen und Verpflegung in den Süden zu transportieren. Tagsüber versteckte er sich in Höhlen und Tunneln , denn dann versprühten die US-Soldaten über dem Dschungel und den Mangrovenwäldern Entlaubungsmittel. Dass es sich um das gefährliche Agent-Orange handelte, wusste Ho Sy Hai damals nicht. Er kehrte nach dem Krieg in sein Dorf zurück, heiratete und wollte eine Familie gründen. Seine Tochter starb nach der Geburt und die Kinder, die er später bekam, waren alle behindert.Nach neuesten Forschungen versprühte die US-Armee während des Krieges 80 Millionen Fässer toxischer Chemikalien. Weil der vietnamesischen Regierung das Geld für großflächige Bodenversiegelungen fehlt, ist das Gift auch 30 Jahre nach Kriegsende noch im Nahrungskreislauf. Schätzungsweise zwei bis vier Millionen Menschen sind von den Spätfolgen betroffen.Noch immer werden verkrüppelte und kranke Kinder ohne Überlebens-Chance geboren. Die meisten Opfer können gar nicht oder nicht angemessen medizinisch versorgt werden. Die vietnamesische Regierung investiert zur Zeit vorwiegend in die wirtschaftliche Entwicklung des Landes. Inzwischen engagiert sich die katholische Kirche mit eigenen Heimen und Gesundheitsstationen für die Opfer von Agent Orange.Eine Initiative von Betroffenen hat zudem 2004 vor einem amerikanischen Gericht gegen US-Chemiefirmen Klage eingereicht. Ein US- Bundesgericht wies die Klage im März 2005 ab, aber die Kläger gingen in Berufung. Das Urteil steht noch aus. Dagegen zahlten bereits im Jahr 1984 sieben in den USA ansässige Chemieunternehmen 180 Millionen Dollar Entschädigung an US-Kriegsveteranen, um deren Klage zu verhindern.
Syrische oppositionelle Kämpfer sollen die Stadt Aleppo mit Chemiewaffen angegriffen haben - viele Menschen wurden dabei verletzt. Die Rebellen weisen die Vorwürfe zurück.
Spezialkräfte der Polizei haben in Köln einen Mann festgenommen, der mutmaßlich einen Sprengsatz herstellen wollte. Nach SPIEGEL-Informationen hätte dabei auch das hochgiftige Rizin benutzt werden können. Von Jörg Diehl und Fidelius Schmid
Mitten in den Jahren der Entspannung nach dem Mauerfall lüftete der BND das Geheimnis des Kampfstoffes Nowitschok. Dieser Coup half bei den aktuellen Ermittlungen im Fall Skripal. Von Georg Mascolo und Holger Stark
Recherchen nach dem Nervengiftattentat auf den Doppelagenten Skripal enthüllen eine brisante Geheimoperation: Schon vor mehr als 20 Jahren beschaffte sich der deutsche Auslandsgeheimdienst eine Nowitschok-Probe.
Beim Angriff auf die Stadt Sarakib wurde laut OPCW wahrscheinlich verbotenes Chlorgas eingesetzt. Die Ergebnisse unterstützen die Vorwürfe gegen die syrische Regierung.
Akten der Bundeswehr und der US-Regierung zeigen, dass die Bundesrepublik in den 1960er Jahren den Einsatz von C-Waffen plante. Bisher hatte sie dies dementiert.
Mehrfach soll im syrischen Bürgerkrieg das Nervengift Sarin eingesetzt worden sein. Jetzt wird bekannt: Eine Schweizer Firma lieferte den Grundstoff Isopropanol.
Das US-Außenministerium will nun Beweise dafür haben, dass die syrische Armee die Stadt Duma mit Chemiewaffen angegriffen hat. Laut einem Medienbericht gibt es Streit in der US-Regierung um das Ausmaß eines möglichen Militärschlags.
Eine knappe Woche nach dem Angriff auf Duma sind die Fronten klar: Für den Westen steht fest, dass Syriens Armee Chemiewaffen eingesetzt hat - Russland bestreitet das kategorisch. Ein Blick auf die Fakten. Von Dominik Peters, Christoph Reuter, Raniah Salloum und Christoph Sydow
Moskau erhebt schwere Vorwürfe gegen die britische Regierung: London soll den mutmaßlichen Giftgasangriff in Ost-Ghuta mitinszeniert haben. Die USA verschärfen ihrerseits die Anschuldigungen gegen Russland.
Großbritannien hat an die Nato-Partner geschrieben, dass Russland seit Jahren mit Gift experimentierte. Auch sei Julija Skripal seit 2013 überwacht worden.
Russland ist empört, Großbritannien beantragt eine Sitzung des Uno-Sicherheitsrates: Nachdem die OPCW-Ermittler ihre Erkenntnisse im Fall Skripal veröffentlicht haben, gehen die Reaktionen weit auseinander.
Nato- und EU-Partner haben Dutzende russische Diplomaten wegen des Giftangriffs auf den Ex-Spion Sergej Skripal ausgewiesen. Moskaus Reaktion ließ nicht lange auf sich warten.
Wladimir Ugljow hat einst die Nowitschok-Gifte mitentwickelt. Er sagt: Solch ein Stoff wurde schon vor zwei Jahrzehnten bei einem Mord eingesetzt. Ein Besuch am Schwarzen Meer. Von Christian Esch, Moskau
Keine Zweifel mehr: Frankreich, Deutschland und die USA schließen sich im Fall Skripal Großbritannien an - und sehen Russland als verantwortlich für die Gift-Attacke. Die Länder gaben eine gemeinsame Erklärung ab.
Bei Kämpfen im Nordwesten Syrien soll giftiges Chlorgas eingesetzt worden sein. Das berichten übereinstimmend Organisationen. Neun Menschen sollen verletzt worden sein.
Das Assad-Regime hat mit dem Nervengas Sarin in der Stadt Chan Scheichun Dutzende Menschen getötet. Ein Uno-Bericht widerlegt sämtliche Verschwörungstheorien zu dem Angriff. Der Diktator wird trotzdem davonkommen. Von Christoph Sydow
Wladimir Putin sprach von einem historischen Ereignis: Russland soll die letzten Reste seines einstigen Riesenarsenals an Chemiewaffen vernichtet haben. Der Präsident forderte die USA auf, es ihm gleichzutun.
Virologen haben Pferdepocken im Labor nachgebaut. Sie warnen: Auch die ausgerottete menschliche Variante des Virus ließe sich auf beunruhigend einfache Weise wiederbeleben.
Die Ermittler sind sicher: Beim Angriff auf die syrische Stadt Chan Scheichun im April wurde Sarin als Chemiewaffe eingesetzt. Ein Beleg dafür kam ausgerechnet aus Damaskus.
Anfang April kamen bei einem Giftgas-Einsatz in Syrien rund 80 Menschen ums Leben. Mehrere westliche Regierungen vermuten dahinter die Regierung von Baschar al-Assad. Einem Bericht zufolge hat auch der BND entsprechende Erkenntnisse.
Vom Ersten Weltkrieg bis nach Assads Syrien: Giftgas ist eine schleichende, heimtückische Waffe. Ein thematisches Langzeitgedächtnis aus Texten und Filmen
Der Sarin-Einsatz in Chan Scheichun trage "die Handschrift des Regimes" in Damaskus, schreibt das Außenministerium. Das hätten Laboruntersuchungen von Proben ergeben.
Wo hört Aufklärung auf, wo fängt Ideologie an? Der Krieg in Syrien ist auch ein Krieg um Deutungshoheit. Das neue Buch des Nahost-Experten Michael Lüders ist ein Bestseller. Aber er ist umstritten.
Q. meint: Whistleblower aller Länder, an das Werk!
Die Stadt Chan Schaichun erlebt einen der schwersten Chemiewaffenangriffe in Syrien seit Jahren. Dutzende Menschen wurden getötet. Alles deutet darauf hin, dass das Assad-Regime verantwortlich ist.
Wieder einmal soll das Assad-Regime Giftgas eingesetzt haben: Ärzte in Aleppo haben Dutzende Menschen mit schweren Atemproblemen behandelt. Sie beschuldigen die Regierungstruppen, Chlorgas abgeworfen zu haben.
Zwei Millionen Tonnen Bomben warfen die USA über Laos ab, um die Kommunisten im benachbarten Vietnam zu schwächen. Nun will Obama helfen - aus strategischen Gründen.
Forschern ist es gelungen, die DNA von Milzbrand-Erregern zu entschlüsseln, die aus einem geheimen Biowaffenlabor stammen. Das könnte helfen, künftige Terrorakte aufzuklären.
Q. meint: Aus Versehen an 17 weitere Laboratorien Milzbrandt-Bakterien verschickt, die dann doch noch Lebenszeichen gezeigt haben? - Da bleibt einem wahrlich die Spucke weg!!!