Warum sich so viele über den Juso-Vorsitzenden aufregen? Weil es als Frevel gilt, politische Fantasie dort walten zu lassen, wo es um Besitz und Geld geht. Dabei ist es höchste Zeit genau dafür. Ein Essay von Nils Minkmar
DIW-Chef Fratzscher kritisiert die "Exzesse" der sozialen Marktwirtschaft und stellt sich damit neben Juso-Chef Kühnert. Die Autohersteller hingegen laufen Sturm gegen die SPD. Die Reaktionen im Überblick.
Mancher wird mit Wohlstand geboren. Andere erlangen ihn trotz lebenslanger Arbeit nicht. Wäre es nicht gerechter, alle hätten die gleiche Chance? Unser Autor hält das für einen zutiefst liberalen Gedanken.
Wer soziale Ungleichheiten bemängelt, wird oft als missgünstig beschimpft. Wie zynisch! Menschen vergleichen sich miteinander und Neid ist in diesem System unvermeidbar. Ein Essay von Martin Hartman
Juso-Chef Kevin Kühnert hat mit seinen Theorien über unser Wirtschaftssystem für Aufregung gesorgt. Nun schaltet sich auch die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer in die Debatte ein.
In wenigen Ländern der Welt pochen Gralshüter so auf die freien Kräfte des Marktes wie in Deutschland - trotz aller Desaster der Vergangenheit. Bei der Frage, wie ein Staat sinnvoll reguliert, sind sie dagegen blank. Eine Kolumne von Thomas Fricke
Q. meint: Dem Autor dieses Artikels ist zu empfehlen, Karl Marx von Lenin zu entflechten. Karl Marx hat den Kapitalismus analysiert und die Schwachstellen aufgedeckt bzw. sein Scheitern unter damaligen Gesichtspunkten bereits vorhergesagt, Lenin war ein verblendeter Klassenkämpfer, der sich die Gedanken von Karl Marx unter den Nagel gerissen und unter diesem Vorwand eine Schreckensherrschaft errichtet hat, die dann unter Stalin zur vollen Blüte reifte. Ergo ist Marxismus-Leninismus schon ein Widerspruch in sich, was auch auf die Wiedergänger dieser abenteuerlichen Mixtur zutrifft. Ansonsten ist jedes System, das auf Zins und Zindeszins beruht, zum Scheitern verurteilt, ob man es nun Kapitalismus, freie, soziale oder sonstwie Marktwirtschaft nennt, denn ewiges Wachstum lässt sich auf einem Planeten mit begrenzten Ressourcen nicht realisieren und die Vermögenszuwächse aus Kapitalvermögen steigen stets unverhältnismäßig und laufen somit über kurz oder lang aus dem Ruder. Neoliberalismus oder liberale Marktwirtschaft ist die reine Lehre, aufbauend auf den Gedanken von Adam Smith, allerdings ins Groteske verzerrt und bar jeder sozialen und empathischen Elemente.Volker Zorn (Quantologe) 2019
Ende des Monats will der russische Supermarkt-Konzern Torgservis in Deutschland eröffnen. Der Start hatte sich immer wieder verschoben, das Unternehmen kämpft mit allerlei Problemen. Bilder aus Rumänien zeigen, wie es in den Filialen aussehen könnte.
Die Eier bio, der Kaffee fair gehandelt: Wer bewusst einkauft, kann durchaus die Welt verändern. Doch das richtige Verhalten im Supermarkt ist kein Ersatz für politische Teilhabe. Kommentar von Claudia Tieschky
Immer mehr US-Unternehmen lassen sich von Spezialisten berechnen, wie viel ihnen ein Konsument bis zum Tod einbringen wird. Wer viel wert ist, wird beim Einkauf hofiert - der Rest ignoriert. Von Claus Hulverscheidt, New York
Die Mietkonzerne sind die großen Gewinner der Wohnungsmisere. Sie könnten mehr bauen, um die Not zu lindern. Doch das ist gar nicht so einfach. Eine Analyse von Nadine
Deutschland braucht eine große Energiesteuerreform, sagt der Klimaökonom Ottmar Edenhofer. Eine zentrale Maßnahme ist dabei zwingend: CO2-Emissionen müssen teuer werden.
Q. meint: Es ist schon einer gründlichen Überlegung wert, ob sich die Energiewende mit dem Instrument der Marktwirtschaft bewerkstelligen läßt.
Auszug aus Interview: ZEIT ONLINE: Es heißt doch immer, die erneuerbaren Energien seien so billig geworden. Warum setzen sie sich dann nicht durch?
Edenhofer: Es stimmt, dass der technische Fortschritt viel gebracht hat. Das wurde von allen Analysten unterschätzt. Die Erneuerbaren sind deshalb auch stark ausgebaut worden. Aber die Folgen sind paradox: Wenn die erneuerbaren Energien stärker genutzt werden, sinkt die Nachfrage nach fossilen Energieträgern, und dadurch sinkt deren Preis – was wiederum dazu führt, dass sie dann doch wieder stärker genutzt werden.
Der Streit ums CO₂-Gesetz wird in der Schweiz konkret. Zum Glück. Nur so wird eine ehrgeizige Klimapolitik mehrheitsfähig. Von Matthias Daum und Sarah Jäggi
Rund 1,8 Millionen Haushalte in Deutschland dürften im kommenden Jahr eine höhere Gasrechnung erhalten. Für das plötzliche Preishoch gibt es mehrere Gründe.
Die Kurse an den internationalen Rohölmärkten stürzen ab. Aber die Preise an deutschen Tankstellen sind so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Machen die Mineralölkonzerne jetzt den großen Reibach? Von Claus Hecking
Wegen der Dürre ist die Kartoffelernte in diesem Jahr deutlich schlechter ausgefallen. Das bekommen Verbraucher im Supermarkt zu spüren: Kartoffeln werden teurer - und haben häufiger kleine Makel.
Deutsche Landwirte leiden unter der Dürre. Politik, Verbände und Ökonomen streiten über die richtige Reaktion: weitere Subventionen - oder die Bauern dem Markt überlassen? Von David Böcking und Henning Jauernig
Honig ist ein Naturprodukt und gilt als gesunde Alternative zu Zucker. Doch eine neue Netflix-Doku zeigt: Wo Honig drauf steht, ist nicht immer nur Honig drin. Längst machen Kriminelle ein gutes Geschäft mit dem klebrigen Süßstoff.
An Immobilien fehlt es nicht, doch sie sind am falschen Ort. Für Normalverdiener in Großstädten werden selbst kleine Wohnungen unerschwinglich. Klar ist: Der Markt allein kann es nicht lösen.
Wirtschaftswunder, Persil und Wohlstand für alle - das verbinden viele Deutsche mit der sozialen Marktwirtschaft. Doch nicht Ludwig Erhard hat sie erfunden, sondern der Ökonom Alfred Müller-Armack.
Q. meint: Es gibt keinen dritten Weg. Auch die sogenannte Soziale Marktwirtschaft ist ein kapitalistsches System; quasi mit Notausgang, wenn der Kapitalismus aus dem Ruder läuft, wie in der Bankenkrise vor knapp 10 Jahren. Alfred Müller-Armack war wohl eher der Namensgeber als der Sinnstifter der sogenannten sozialen Marktwirtschaft, zumal die grundlegenden Weichen des Wirtschaftssytems der BRD in der Nachkriegszeit von den USA gestellt wurden, wie der 2. Teil der Dokumentation "Operation Wunderland" glänzend erläutert. Es ist ein gern erzähltes, aber irreführendes Märchen, dass Ludwig Erhard oder gar die Union für das "Wirtschaftswunder" im Nachkriegsdeutschland verantwortlich sind.
Operation Wunderland 2/3 Marktwirtschaft für Anfänger
Der zweite Teil der Dokumentation beschreibt, wie es Washingtons Propagandastäben gelang, den Deutschen etwas zu verkaufen, was diese zunächst partout nicht haben wollten: Marktwirtschaft und freien Wettbewerb. Gegen die Vorbehalte breiter Bevölkerungsschichten setzten die Amerikaner die soziale Marktwirtschaft schließlich mit Hilfe einer millionenschweren PR-Kampagne durch. Der Film zeigt auch, dass das deutsche Wirtschaftswunder keineswegs allein auf der Leistung Ludwig Erhards oder dem Fleiß der deutschen Bevölkerung beruhte, sondern auf den Fluren Washingtons geplant wurde. (Text: SWR)
Noch immer wollen viele Experten die Energiewende zentral steuern. Der Strom wird dadurch immer teurer. Bezahlen müssen wir alle. Nutzt endlich die Digitalisierung!
Mit Sorge schaut die Autoindustrie nach Amberg: Dort will der umstrittene Investoren-Clan Hastor aus Bosnien am Mittwoch die Kontrolle des Zulieferers Grammer übernehmen - das Gleichgewicht der ganzen Branche ist in Gefahr.
Der Kampf gegen Preisabsprachen und Monopole ist wichtig. Doch wer Verbraucher wirklich schützen will, braucht härtere Gesetze als jene des freien Marktes.
Wovon leben wir, wenn Roboter künftig unsere Jobs übernehmen und was macht die Digitalisierung mit Deutschland? Antworten von Microsoft-Managerin Sabine Bendiek.
China würde gerne von der EU als Marktwirtschaft anerkannt werden. Dann könnten Schutzzölle nicht so leicht gegen das Land verhängt werden. Wirtschaftsminister Gabriel erteilt dem Ansinnen im SPIEGEL eine Absage.
Die meisten Deutschen greifen im Supermarkt zur billigsten Milch. Die schmeckt auch nicht schlechter als die teuren Sorten. Doch es gibt Alternativen, mit denen sie die Arbeit der Landwirte unterstützen könnten.
Vor dem Milchgipfel mehren sich Forderungen, die Politik solle etwas gegen die niedrigen Lebensmittelpreise tun. Der Wunsch eines Discounters wird sich nicht erfüllen.
Die Milchpreise erreichen ein neues Rekordtief. Erste Bauern verdienen laut einem Zeitungsbericht nur noch 20 Cent pro Liter - halb so viel, wie sie zum Überleben brauchen.
Kubas Führung will Selbstständigen und Firmengründern noch mehr Freiraum geben. Die Einkommensschere in dem kommunistischen Land öffnet sich. Viele werden arm bleiben.
Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich schwächt die deutsche Wirtschaft. Im SPIEGEL warnt DIW-Chef Fratzscher vor Wohlstandsverlusten für alle Bürger.