Wenn das Eis bricht - Forscher im Kampf gegen die Zeit
Als in der Antarktis einer der größten Eisberge der Geschichte abbrach, hielt die Welt den Atem an: Die Bilder des schwimmenden Eiskolosses, der siebenmal so groß ist wie Berlin, gingen um die Welt. Was hat der Abbruch vom Larsen-C-Schelfeis zu bedeuten? Ist es ein erneutes Indiz für den voranschreitenden Klimawandel, oder handelt es sich um ein "natürliches" Kalben, um ein gewöhnliches Naturschauspiel? Eine schwierige Frage, mit der sich Klimawissenschaftler auseinandersetzen müssen. (Quelle: ARTE)
Beim Abschmelzen des antarktischen Schelfeises enstehen kleine Seen aus einem Eis-Wasser-Gemisch, die wieder zufrieren. Die abendliche Abkühlung erzeugt Spannungen, die sich ähnlich wie Erdbeben entladen. Glaziologen hoffen, durch diese Methode zu Einsichten über das Verschwinden des antarktischen Eisschilds zu gelangen. Von Tobias Kühn
Das Tauen des Thwaites-Gletschers in der Antarktis ist bereits jetzt für etwa vier Prozent des globalen Meeresspiegelanstiegs verantwortlich. Was hat es mit dem gewaltigen Hohlraum auf sich, den Forscher unterm Eis entdeckten?
Die Antarktis verliert derzeit 252 Milliarden Tonnen Eis pro Jahr - sechs Mal mehr als noch während der 1980er Jahre. Zu dem Ergebnis kommen Klimatologen, die den Eisverlust mithilfe von Satelliten ausgewertet haben. Für den beschleunigten Verlust machen sie warme Meeresströmungen verantwortlich. Von Patrick Illinger
Die EU will im Südpolarmeer ein Gebiet fünfmal so groß wie Deutschland zum Schutzgebiet erklären. Doch China, Russland und Norwegen blockieren die Pläne.
Um das Abtreiben großer Eisschollen in wärmere Gewässer zu verhindern, haben Forscher die Idee entwickelt, eine Mauer um das Antarktis-Eis zu bauen. Sie soll den Anstieg des Meeresspiegels mindern.
Q. meint: Wie wäre es ganz einfach mit der Reduzierung der Treibhausgase, anstatt ständig die Folgen bekämpfen zu wollen.
Plastikinseln, größer als viele Länder, sollen im Meer treiben. Ein falsches Bild. Es ist schlimmer: Unser Plastikmüll ist überall, selbst in der Tiefsee und der Arktis.
Vor einem Jahr löste sich in der Antarktis ein Eisberg, doppelt so groß wie das Saarland. Geophysikerin Daniela Jansen erklärt die Folgen und warum die Antarktis immer mehr Eis verliert.
(Foto: dpa)
Die gegenwärtige Position von Eisberg A68 in der Antarktis
Schmilzt das Antarktiseis, wirkt sich das auch auf den Meeresspiegel aus. Insgesamt ließ das schmelzende Eis der Antarktis den weltweiten Meeresspiegel zwischen 1992 und 2017 um 7,6 Millimeter steigen.
Ökologisches Menetekel oder Alltag am Südpol? Das Abbrechen eines gigantischen Eisbergs bestätigt die Klimaforscher. Dabei sind die Folgen völlig ungewiss.
Noch nie gab es zu dieser Jahreszeit weniger Meereis vor der Antarktis. Experten befürchten, dass der Klimawandel nun vollends am Südkontinent angekommen ist. Auch andere Anzeichen deuten darauf hin.
Am Südpol könnte ein neuer riesiger Eisberg entstehen. Ein gewaltiger Riss im sogenannten Larsen-C-Schelfeis trennt den Koloss zunehmend vom Festland. Wahrscheinlich wird die Masse bald ganz abbrechen.
Eine der größten Eisplatten in der Antarktis droht bald abzubrechen. Der Riss wird rasant größer, wie neue Fotos der Nasa belegen. Dann könnte ein riesiger neuer Eisberg entstehen.
Umweltschützer sprechen von einer bahnbrechenden Entscheidung: 24 Staaten und die EU wollen im Rossmeer vor der Antarktis ein riesiges Schutzgebiet einrichten - es ist rund viermal so groß wie Deutschland.
Deutschland schlägt vor, in der Antarktis das weltgrößte Meeresschutzgebiet einzurichten: 1,8 Millionen Quadratkilometer Natur pur. Aber die Verhandlungen sind schwierig - weil Konflikte im Rest der Welt bis ins ewige Eis reichen.
Wie stark taut der Eispanzer der Antarktis? Forscher haben zwei Szenarien berechnet: Die Menschheit hat es demnach in der Hand, das Schmelzen zu bremsen.